Das 12.Türchen in Zoras Adventskalender: Safranbirnen als weihnachtliches Dessert
Die vier Stufen der weihnachtlichen Glückseligkeit (*
September
Ja iss denn scho wieder Weihnachten….Ich genieße die schönen Spätsommertage im Garten und stolpere beim Einkauf über die ersten Lebkuchen, die vielleicht auch noch die letzten sein könnten. Waren die überhaupt mal weg? Während ich darüber nachdenke, überholt mich ein Mann im Laufschritt, mit 3 großen Paketen davon im Arm.
Ich denke über die Weihnachtsplätzchen 2021 nach. Bei über 30 Rezepten im Blog muss ich mich früh motivieren und nach geeigneten Kandidaten Ausschau halten. Nachdem ich erste Ideen notiert habe, vergesse ich das Thema für eine Weile.
Oktober
Mit konsequenter Kühlung zwischendurch gelingt es mir, den Schokoladenguss auf den Plätzchen zu stabilisieren und sie für ein Foto fit zu halten. Der goldene Herbst gibt sein Bestes und ich schwitze zwischen Mandeln, Kokosflocken, Schokolade, Rum, Nüssen und Mürbeteig. Für die Blogbeiträge gebe ich alles, um in der Vorweihnachtszeit nicht in Stress zu geraten. Nachdem die Plätzchen gebacken, fotografiert, relativ schnell verteilt und verspeist sind, halte ich Weihnachten noch für ein in weit entfernten Zeitzonen stattfindendes Ereignis und widme mich dem schönen Wetter in der Natur.
Der erste Podcast befasst sich mit dem Thema Weihnachten doch mal lieber vegan und mit Achtsamkeit in der Weihnachtszeit. Ich schalte erst mal ab.
November
In der Familie kommen erste Fragen, wer sich mit wem an welchen Feiertag treffen könnte, damit jeder der patchgeworkten Omas und Opas die Enkel mit Geschenken überschütten kann. Das will geplant sein. Eine vorläufige Skizze dazu wird erstellt, bei dem sich Oma und Opa M. eindeutig vernachlässigt fühlen. Der Plan muss also nochmal überarbeitet werden und der Opa ist erst mal bockig. Im Radio läuft zum ersten mal ein Weihnachtslied und ich bin dankbar, dass es nicht „Last Christmas“ ist.
Kurz vor dem ersten Advent mache ich Inventur der Weihnachtsdekoration, die in diesem Jahr blau sein soll. Die schönen blauen Kugeln sehe ich im Geiste vor mir, aber nicht im entsprechenden Karton. Ich verdächtige meinen Mann sie verräumt zu haben, bekomme Schwüre das dem nicht so ist, aber die Kugeln sind weg. Jetzt schmolle ich erst mal für ein paar Stunden in der Küche. Dann besinne ich mich das ich sie verschenkt habe, leiste Abbitte mit einer Kostprobe der ersten Weihnachtspraline und dekoriere orange.
Der erste Advent verläuft sehr harmonisch. Ich will Stollen backen, habe aber nicht genügend Butter eingekauft. Die Nachbarin kann auf Anfrage helfen. Das Abholen der Zutat zieht sich in die Länge und bei einem Glühwein müssen wir uns erst einmal austauschen, wer was kocht, bäckt und Weihnachten anzieht und wie die weihnachtliche Stimmung der restlichen Nachbarn so ist. Und wer da wo mit wem feiert, oder auch nie wieder zusammen. Es gibt noch einen Glühwein und den Stollen backe ich am nächsten Tag.
Dezember
Mit „Kling Glöckchen, klingelingeling“ erwartet mich Helene F. im Autoradio und ich schließe erst einmal für die nächsten Wochen den USB-Stick an.
Ich verliere erste Gedanken an den Speiseplan zum Fest der Feste und schreibe in eine Tabelle, wann ich wo was besorgen und vorbereiten muss. Strategie ist alles, wenn man nicht in Stress geraten möchte und gerade an Weihnachten beherzige ich das konsequent. Jetzt muss ich nur noch abklären, dass der Speiseplan zu den am jeweiligen Tag anwesenden Personen passt.
Die Zeit bis 2. und 3. Advent verbringe ich mit Zubereiten der ersten Menübestandteile oder Kaufen der Geschenke, die keine sind. Denn wir schenken uns ja Nichts.
Wir fahren an einem Mittwoch Vormittag zum Weihnachtseinkauf. Mit Kisten, Beuteln und einem 2-seitigen Einkaufszettel, nutzen wir die vermeintlich am geringsten frequentierte Zeit im Einzelhandel. Von der gleichen guten Idee getragen, stehen etliche Menschen mit voll gepackten Einkaufswagen mit uns an der Kasse. Die Stimmung ist heiter, der Einkauf verläuft störungsfrei. Es wird ein schönes Fest. In der nächsten Zeit, bis Heiligabend Mittag, werden wir täglich noch die vergessenen Kleinigkeiten nachkaufen.
Nachdem ich in den letzten Tagen die Küche 2-3 mal völlig bei Vorbereitungen verwüstet und wieder geputzt habe, gehe ich am 4. Advent nochmals alles in Gedanken durch und stelle fest, dass mir für den Brunch am 2. Feiertag noch ein Highlight fehlt. Ich beschließe die Brötchen mit Weihnachtsmotiven auszustechen und plane das für den nächsten Tag.
Der Streit, ob Weihnachtsbaum oder einfacher Strauß ohne Kerzen, eskaliert dieses Jahr nicht. Es wird ein schönes Fest und ich bekomme meinen Baum. Im Gegenzug dafür gebe ich nach und bereite für Heiligabend wieder, wie schon seit einer Ewigkeit, Kartoffelsalat und Würstchen vor. Obwohl ich von Lachs, Jakobsmuscheln und Blini mit Kaviar träume. Was soll`s, man muss Opfer bringen können.
24.12. : Ab jetzt herrscht Burgfrieden in der Familie. In trauter Eintracht alle unter dem Weihnachtsbaum, natürlich mit Kerzen.
1. und 2. Feiertag: Alles ist gelungen, die Gans war großartig, das Reh rosa, die Soße deftig, die Safranbirnen zum Dessert ein Traum, der Wein perfekt ausgesucht. Alle waren zufrieden, auch mit dem selbst gebackenen Stollen. Ich bekam keine Geschenke, tröste mich am Abend mit Aschenputtel oder dem kleinen Lord und nippe an einem Eierpunsch.
3. Feiertag: Wir verschließen unsere Tür, gehen nicht ans Telefon und genießen die Reste vom Fest in aller Stille. Am Nachmittag, nach einen ausgiebigen Spaziergang legen wir die Füße hoch und sehen keinen Weihnachtsfilm. Jetzt ist der Höhepunkt der weihnachtlichen Glückseligkeit erreicht.
* Ähnlichkeit mit dir bekannten Personen ist nur zufällig und nicht beabsichtigt😉
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Safranbirnen mit Walnuss Baiser
4 Birnen, hier Conference
100 g Zucker
500 ml Weißwein
10-12 Safranfäden
6 Walnüsse
2 Eiweiß
100 g Zucker
1 TL Zucker mit den Safranfäden im Mörser zerkleinern. Den restlichen Zucker und den Safran mit dem Wein aufkochen.
Birnen schälen, Stiele stehen lassen, halbieren. Das Kerngehäuse entfernen und die Birnen im Wein bei kleiner Hitze ca. 25 Min. weich köcheln. Die Früchte ab und zu wenden. Die Birnen im Wein auskühlen lassen und so zugedeckt über Nacht kühl stellen.
Die Birnenhälften aus dem Safranwein nehmen, beiseite stellen. Die verbliebene Flüssigkeit sirupartig einkochen und abkühlen lassen.
Die Eiweiß über dem Wasserbad bei langsamer Zugabe des Zuckers sehr steif schlagen. Die Masse sollte weiß und cremig sein. Ist das erreicht, dann vom Wasserbad nehmen und solange weiter schlagen, bis sie abgekühlt hat.
Die Nüsse knacken und grob hacken. In einer Pfanne ohne Fett etwas anrösten und abkühlen lassen. Unter die Eiweißmasse heben.
Die Birnen mit dem Sirup und der Nuss Masse servieren.
Die restliche Baisermasse mit den Nüssen als kleine Portionen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und im Ofen bei 130° C etwa 2 Stunden mit geöffneter Ofentür trocknen lassen. Die kannst du später so nebenbei weg naschen oder ein anderes Dessert damit krönen.
Kommentare
Frage zum Rezept: die Baisermasse bleibt roh; wird also weder überbacken noch abgeflammt?
Ich werde dieses Rezept etwas abwandeln und Mandeln statt Baumnüsse verwenden, da einige in der Familie nicht „Nusskompatibel“ sind.
Herzlichst, Conny
Herzliche Grüße
Susan
Fröhliche Weihnachten!
Manuela
Die (Vor)Weihnachtszeit hat schon so seinen ganz eigenen Reiz und bei richtiger Planung hält sich der Stress ja auch meistens in Grenzen. Dein Dessert finde ich übrigens perfekt für den Abschluss eines Weihnachtsmenüs und trifft aber haargenau meinen Geschmack.
Herzliche Grüße und komm gut ins neue Jahr,
Tina