Am Originalschauplatz gekocht für #jteb: Trattoria Küche mit Carluccio und Contaldo

Ihr kennt sie ja schon aus meiner letzten Buchvorstellung der Italienischen Landküche, Antonio Carluccio und Gennaro Cotaldo, die beiden Altmeister. 
In diesem Jahr habe ich sie einfach mitgenommen, auf meine Reise in die Toscana. Das habe ich mir als sehr gute, kompetente Begleitung vorgestellt und das war auch richtig so. Alle in der Gruppe (die, die sich fürs Kochen begeistern), die schon so viele Jahre gemeinsam jede erste Woche im Mai dort verbringen, fanden dieses Buch wunderbar.



Antonio Carlucci und Gennaro Contaldo sind wieder auf Spurensuche durch das Schöne Italien unterwegs. Von Nord nach Süd zeigen die uns die typische italienische Küche, geprägt von " einfachen Zutaten und wunderbaren Geschmackskombinationen "  und stellen aber auch fest, dass es DIE typische italienische Küche nicht mehr so wie früher gibt.
Natürlich unterliegt auch die italienische Küche internationalen Einflüssen, aber ich denke doch mehr die, die außerhalb Italiens zubereitet wird. Hier am Schauplatz des Entstehens der Gerichte, ist vieles noch sehr authentisch. Und ich hoffe, dass bleibt noch lange so.



Am meisten überrascht haben sie die Verwerfungen innerhalb der Regionalküchen.
"...da Italien erst seit 1861 ein geeintes Land ist, war seine Küche immer stark regional geprägt. Die Wanderungsbewegungen der Menschen - von Nord nach Süd, von Ost nach West - haben die kulinarischen Grenzen in hohem Maße verwischt. Pasta wird heute landauf, landab gegessen, ebenso Polenta - Pasta war einmal fest im Süden verankert, Polenta im Norden. Viele Speisekarten haben mittlerweile einen eher nationalen als regionalen Einschlag. Manche Dinge ändern sich jedoch nie: Das Pesto in Liturgien ist nach wie vor das Beste, Schinken und Käse aus der Gegend von Parma sind immer noch unerreicht und das Trio aus cremigem Büffelmozarella, frischem Basilikum und saftigen eiertomaten ist nirgends überzeugender als in seiner Heimat, dem sonnigen Süden."

Italien hat ein kulinarisches Vermächtnis an die Welt weitergegeben und dessen Inhalt ist die einfache, alltägliche Bauernküche. "Cucina povera" - " arme Leute Küche" - aus wenigen Zutaten entstanden, denn mehr stand nicht zur Verfügung, wird heute in aller Welt zelebriert. 
Gute frische Zutaten, ohne Schnickschnack gekocht - das entspricht auch ganz und gar meinen Vorstellungen und deshalb liebe ich diese Art zu kochen sehr. 
Man muss schmecken, was man isst und im besten Fall sollte man es auch noch erkennen können. Kunstvolle Landschaften, aus vielen einzelnen Zutaten, bis zur Unkenntlichkeit überdekoriert und verziert - dass kann man mal ertragen, aber auf Dauer will ich 
s c h m e c k e n und mich nicht nur satt sehen ;)

Aber weiter zum Buch. Die klassische italienische Unterteilung der Speisenfolgen, bringt hier auch gleich die Gliederung in Antipasti, Primi, Secondi, Frutta e Dolci und ergänzt wird durch die Kapitel Gemüsezubereitung und Snacks.

Wie auch das bisherige Buch , ist dieses sehr schön gestaltet und mit Fotos von Chris Terry reich bebildert. Die Reise der beiden Protagonisten erlebt man beim blättern durch das Buch mit und die zwei Genießer machen neugierig auf das schöne Land,  seine Menschen und die gute  Küche.

Ich stand nun also vor der Qual der Wahl. Was wollte ich aus dem Buch kochen und euch vorstellen ? Ich dachte, dass ich mich beim Einkauf inspirieren lasse von dem, was gerade frisch und ansprechende angeboten wird. Das war kein so guter Gedanke, denn einfach alles hätte ich mitnehmen und zubereiten wollen. Entschieden habe ich mich zuerst für Auberginen (Melanzane), konnte aber nicht ohne die tollen Zuccini und die frischen Artischocken den Gemüsestand verlassen. 
Aber die beiden letztgenannten hebe ich mir für weitere Beiträge auf, hier und heute gibt es Polpette di Melanzane, Auberginenbällchen. 

Die angegebenen Zutaten stimmen im Mengenverhältnis , die Anleitung ist einfach und verständlich geschrieben und die Garzeiten führen zu einem befriedigenden Ergebnis.
Das Rezept findet ihr am Ende dieses Beitrages.



Dieses Buch möchte ich also Vorbehaltlos empfehlen. Nicht nur, weil ich gerade so entspannt unter italienischer Sonne sitze, sondern weil es mir auch zu Hause ein Stück Italien bewahren wird und etwas daraus zu kochen wird jedesmal wieder wie ein paar Stündchen Urlaub sein, mit Cotaldo und Gennaro. Das wäre übrigens ein Wunsch, den ich mir gern erfüllen würde, mit den Beiden durch Italien zu reisen.

Mit freundlicher Genehmigung des DK Verlages
ISBN 3-8310-2107-4


Rezept, s. Buch Seite 95

Zutaten


Pflanzenöl zum Braten 
3 Auberginen in kleine Würfel geschnitten
3 EL frisch geriebener Parmesan
1Ei
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
6 Basilikumblätter, grob gezupft
60 g altbackenes Brot, in Wasser eingeweicht und ausgedrückt
4 EL Semmelbrösel
Semmelbrösel zum panieren

Den Boden einer großen Pfanne mit Pflanzenöl gut bedecken und erhitzen.
Die Auberginen Würfel in die Pfanne geben und unter rühren goldbraun braten.
Aus der Pfanne heben, auf Küchenpapier sorgfältig abtropfen und abkühlen lassen.

In einer Schüssel die Auberginen, den Parmesan, das Ei, Salz und Pfeffer sowie Basilikum,die Semmelbrösel  und das eingeweichte Brot gründlich vermengen. Die Masse zu wallnussgrossen Bällchen Formen und rundherum in Semmelbrösel wenden.

Dass Öl in der Pfanne durch frisches Öl ersetzen ( ich hatte nicht so viel genommen und deshalb war da jetzt auch keines mehr drin ) und leicht erhitzen. Die Auberginenbällchen hineingeben und von allen Seiten goldbraun braten. Mit "Salsa a pomodoro con vli aromi" 
(Buch Seite 69) sofort servieren. Als kleine Abweichung habe ich meine "hauseigene" Tomatensoße gemacht. 



Jeden Tag ein Buch, Initiatorin `Arthurs Tochter kocht`
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