Wenn es draußen kalt wird: Drinnen gibt’s herbstliche Pizza mit einem Dinkel-Sauerteigboden, saisonalem Gemüse und Trüffel-Topping

Die Geschichte der Pizza in Deutschland lässt sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon in den 1880er Jahren brachten italienische Einwanderer, insbesondere aus Neapel, ihre kulinarischen Traditionen nach Deutschland mit. An Pizzerien war da noch nicht zu denken, da das für god old Germany eine völlig neue Esskultur war. 

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die US-amerikanischen Truppen in Deutschland stationiert waren, stieg auch die Popularität der Pizza. Amerikanische Soldaten hatten eine Vorliebe dafür, die es sie in ihrer Heimat durch Einwanderer schon lange gab. Dadurch fanden auch immer mehr Deutsche Gefallen an diesem neuen, interessanten und vielseitigen Gericht. 

In den 1950er und 1960er Jahren begann die kommerzielle Produktion von Pizzen in Deutschland. Unternehmen wie Dr. Oetker spielten eine wichtige Rolle bei der Einführung von Fertigpizzen auf dem deutschen Markt. Diese Pizza-Variante war einfach zuzubereiten und wurde schnell zu einem beliebten Convenience-Food. So konnte man das beliebte Essen aus dem Lieblings-Urlaubsland auch zu Hause auf den Tisch bringen. Schnell und unkompliziert, denn sich Freizeit zu schaffen durch Fertigprodukte, kam gerade sehr in Mode. 

In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Beliebtheit der Pizza in Deutschland weiter, und immer mehr Pizzerien entstanden im Land. In den 1990er Jahren gewannen auch Pizza-Lieferdienste an Bedeutung, und heute ist die Pizza in Deutschland ein fester Bestandteil der deutschen Esskultur. Traditionelle und auch kreative Variationen kennen wir von unserem Lieblingsitaliener und lassen auch unserer Fantasie gern freien Lauf. Ich jedenfalls mache das zu gern und befürchte, das das Ergebnis nicht immer noch die Bezeichnung Pizza verdient. 

Es gibt eine Vielzahl von außergewöhnlichen Pizzabelägen, die je nach individuellem Geschmack und Experimentierfreude variieren können. Früchte wie Ananas, Bananen oder Birnen können auf exotischen Pizzen verwendet werden, um einen süßlichen Kontrast zu den herzhaften Zutaten zu schaffen.

Neben dem traditionellen Mozzarella gibt es verschiedene geeignete Käsesorten, wie  Ziegenkäse, Gorgonzola oder Camembert.

Sehr gern essen wir Pizza vegetarisch und da tobe ich mich manchmal richtig aus. Neben den üblichen Gemüsesorten wie Paprika oder Zwiebeln, lieben wir auch Artischocken, Rucola oder Avocado. Und sogar Blutwurst oder Sauerkraut habe ich schon auf einem Pizzateig zum Tisch getragen.  

Auch exotische Gewürze wie Kurkuma, Kreuzkümmel oder Curry landen manchmal in der Soße. Es gibt eigentlich keine Grenzen für die Kreativität bei der Auswahl von außergewöhnlichen Pizzabelägen. Der Schlüssel ist, auch hier verschiedene Aromen und Texturen miteinander zu kombinieren.

Traditionell wird Pizzateig aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz hergestellt. Die Tomatensauce ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Pizza. Sie wird bei mir auch gern mal ersetzt, wie hier bei der Herbstpizza durch eine Käsesoße. Bei der Auswahl des Belags gibt es viele Möglichkeiten, aber traditionellerweise werden in Italien nicht zu viele Zutaten verwendet, um den Geschmack der Pizza nicht zu überlagern. Es gibt also nicht nur strenge Richtlinien, sondern auch Raum für individuelle Vorlieben und Experimente.

Auch bei der Form kann man variieren. Hast du z.B. schon mal Pizzabrötchen versucht? Ein Rezept für den köstlichen Snack findest du hier bei Anja, der Frau am Grill. Sehr lecker und blitzschnell auf dem Tisch. Einfach hier entlang!

Und ganz oben steht immer über dem Rezept: Schmecken muss sie! Das hat die Herbst-Variante erfüllt und zwar phänomenal! Mach sie nach und schreibe es mir gern. 

Vegetarische Sauerteig-Pizza mit herbstlichen Gemüse und Trüffel 

Teig:

50 g Anstellgut Weizensauerteig

100 g Weizenmehl

100 ml Wasser

Gut miteinander verrühren und abgedeckt mindesten 12 Stunden ruhen lassen. 

Sauerteig s.o.

200 Dinkelmehl 630

50 ml Wasser

1 gestr. TL Trockenhefe

1 TL Salz

50 ml Olivenöl

Aus den Zutaten einen glatten Teig kneten und etwa zwei Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur gehen lassen. Der Zeig sollte sich deutlich vergrößert haben. 

Den Teig zu einer Kugel formen, ausrollen und in der Luft mit der Hand von unten in alle Richtungen dehnen. 

Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech platzieren. Abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen. 

In der Zeit dem Belag vorbereiten. 

1 mittlere Rote Bete in einer Folie mit Salz einpacken und bei 160 Grad die 30 Minuten garen lassen. Ich mache das im Airfryer und das geht auch schon einen Tag vorher. Vorausgesetzt du hast da schon Appetit auf Pizza. 😉

Etwa 200 g Kürbis, hier Butternut, schälen und in dünne Scheiben schneiden. 

100 g Champignons putzen und vierteln. 

1 rote Zwiebel in Ringe schneiden. Diese drei Zutaten mit Salz, Pfeffer und 3 EL Öl marinieren. 

Ca. 100 g Käse, gerieben (hier Gouda) in 100 ml süße Sahne in einem Topf vorsichtig schmelzen, verrühren und etwas abkühlen lassen. Den Pizzateig mit der Käsesoße bestreichen. 

Die Bete in dünne Scheiben schneiden und alles Gemüse gleichmäßig auf dem Teig verteilen. 150 g Cheddar reiben und darüber streuen. 

Bei 210 Grad etwa 25 Minuten goldbraun backen und, wenn vorhanden, einen Trüffel großzügig darüber hobeln. Das Glas Rotwein 🍷 nicht vergessen und die herbstliche Pizza genießen.