Vom Bloggen und Thüringer Blechkuchen: Mohn, Aprikose, Mandel
Und seitdem auf Instagram zum schnellen Foto auch von vielen genau so schnell noch das Rezept verbreitet wird, manchmal auch mit Copy & Paste, wird man da ja auch Drive-in-mäßig bedient. Das Foto dazu vielleicht aus einem der diversen grossen Bildarchive?
Man sieht und liest aber schon, was authentisch ist und was stupide produziert wurde.
Ja, wie ist das? Schreibe ich noch längere Texte, gebe mir Mühe für Informationen oder ergebe ich mich auch der schnellen Nummer auf Instagram? Zur Zeit switche ich so hin und her. Ab und an ein Blogbeitrag wenn mehr Zeit ist. Bei Instagram und Facebook manchmal auch Fotos vom Blog quasi aus der Konserve, aber immer noch dort nachlesbar mit dem Rezept und dem, was es zum Rezept zu berichten gibt. Und oft auch „nur“ der kurze Schnappschuss mit wenigen Informationen zur Zubereitung. Das damit verbundene schlechte Gewissen wird dann meist sofort von Protestkommentaren bedient oder bringt den knappen Kommentar „Rezept bitte!“ mit sich. Der Kommentar hat Varianten ohne „bitte“ oder mit zwei und mehr Ausrufezeichen. So lieben wir Socialmedia!
Bleibe ich also vorerst dabei und vielleicht bringt die Winterzeit wieder mehr Muse zum Lesen in einem ganz altmodischen Blog. Ein bisschen Licht am Horizont sind ja aktuelle Kommentare zu ganz alten Beiträgen. Immer wieder zum Dauerbrenner Kohlrouladen, zu den Wickelklößen, Thüringer Klößen oder Blechkuchen.
Komme ich also zum heutigen Rezept, das ich bewusst gesucht habe in meinen Unterlagen über Blechkuchen. Es ist wunderbare oranggelbe Aprikosenzeit und diese Frucht verführt dazu, so viel wie möglich mit ihr zu machen. Wir essen sie sehr gern, sowohl roh oder als Kompott und inzwischen hat sie auch Einzug in unsere herzhafte Küche gefunden. Gern auf sommerlichen Flammkuchen oder mit einem Aprikosenbalsam und Burrata zusammen als sommerliche Mahlzeit im Garten. Auch in Dips und als Beigabe zu geschmortem Kaninchen macht sie eine gute Figur. Gib einfach hier den Suchbegriff APRIKOSEN ein und die ganze Vielfalt wird angezeigt.
Aber heute sollte gebacken werden und weil es schon einige Aprikosenkuchen auf dem Blog gibt, wollte ich euch etwas Neues mitbringen. Und da war noch die Erinnerung an einen Blechkuchen mit Aprikosen und Mohn. Den habe ich auch gefunden zwischen vielen Zetteln, die früher in der Familie und im Kollegenkreis herum gereicht wurden und manchmal bei mir eine Heimat gefunden haben. Hier treffen sich Aprikosen mit Rum, Mandeln und Korinthen in einem watteweichen Kuchen mit Mohn. Dieser Kuchen wird dir schmecken! Übrigens: Der am Ende verwendete Obstgeist kann natürlich durch einen Apfelsaft ersetzt werden und den Rum lässt du einfach weg.
Und noch etwas: Wenn kein Besuch kommt, backe ich für uns vom Blechkuchenrezept die Hälfte. Das passt wunderbar in die quadratische Backform von Cynthia Barcomi. Durch das eckige irgendwie also auch Blechkuchen _style 😉 Die tollen Backformen liebe ich, weil sie ohne eine Beschichtung wunderbar backen, der Kuchen löst sich super und sie sind easy zu reinigen. Schau dich doch mal im Shop um. Gerade sind fast alle lieferbar und mit dem Code PETRA20 bekommst du, du ahnst es schon, sagenhafte 20% Rabatt 👍
Damit wünsche ich dir einen schönes Wochenende und viel Vergnügen beim Nachbacken.
Thüringer Blechkuchen: Mohn mit Aprikosen und Mandeln
2 EL Korinthen
2 EL Rum
500 g Aprikosen
Saft von einer Zitrone
150 g weiche Butter
100 g Zucker
1/2 TL abgeriebene Zitronenschale
1 Prise Salz
6 Eier, Gr. M, getrennt
200 g Mohn, gemahlen
50 g Mandeln, gehackt
100 g Mehl
50 g Speisestärke
1 gestrichener TL Backpulver
50 g Zwieback
250 g Aprikosenkonfitüre
2 EL Obstgeist
Puderzucker
Kommentare
mir geht's ähnlich wie Dir - ich beobachte das alles auch und warte ab. Wer weiß, wie schnell Beiträge in IG verschwinden, falls man mal gesperrt wird. Und Reichweite bricht dort ein, wenn man keine Werbung schaltet... Und: Auch hier bei Blogger bin ich mir nicht sicher - auch da kann etwas verschwinden. Dabei ist das Blog immer noch ein Medium, in dem man auch im Archiv viel findet.
Tja, es bleibt spannend. Dein Kuchen gefällt mir gut!
Liebe Grüße
Barbara
ich glaube du sprichst hier vielen aus der (Foodblogger-)Seele. Ich verwende aktuell (nach meinem Relaunch) irrsinnig viel Zeit damit, meinen Blog zum einen optisch auf das aktuellste "Look and Feel" zu aktualisieren (zum Glück ist die Zahl meiner Artikel noch zwei- und nicht etwa vierstellig...) und zum anderen SEO-technisch Google-freundlich zu gestalten. Das ist eine Wissenschaft und darum bleibt aktuell kaum Zeit, neuen Content zu bloggen. Aber ich will ja gefunden werden, ansonsten könnte ich auch zuhause alles in ein Buch schreiben. Und unterm Strich bleibt die große Frage: Lohnt sich das alles, wo andere lediglich bei Instagramm posten und dabei Tausende Follower haben?
Übrigens, der Kuchen sieht phantastisch aus. Werden die Aprikosen nicht geschält? Und, ganz wichtig: ich liebe Rosinen! :-)
Lieben Gruß, Dirk