Leberknödelsuppe: Kindheitserinnerungen mit Wunschessen zum Geburtstag

Seit ein paar Tagen spukt sie mir im Kopf herum, eine schöne Leberknödelsuppe. Oder Leberknödel auf Sauerkraut, egal, irgendwie habe ich mich an die deftigen Klöße erinnert. Sie waren vor langer Zeit einmal mein erklärtes Lieblingsessen. Heute ist es immer noch eines davon, es hat aber einige Konkurrenten.


Leberknödel in der Suppe


Erinnerungen an das Essen der Kindheit

Viele Jahre zurückgedacht, gab es bei uns eine schone Tradition, das sich jeder zum Geburtstag sein Lieblingsessen wünschen durfte. Erst die Oma und später meine Mutter haben das konsequent durchgezogen und bei mir waren es immer Leberknödel. Zum Ärger der restlichen Familie, denn nur die weiblichen Familienmitglieder waren der Delikatesse verfallen. Mein Opa kam aus dem schönen Schwaben-Land und hatte einst das Gericht mitgebracht. Leider hatte ich nicht das Glück, ihn kennenzulernen, aber die wunderbare Küche, die meine Oma ihm zuliebe in ihr Repertoire übernommen hatte, habe ich immer geliebt.


Leberknödelsuppe

Leberknödelsuppe

Wunschessen zum Geburtstag


Bei meiner Oma gab es jeden Mittag in der Zeit, als ich noch zur Schule ging Essen. Unsere Eltern waren beide voll berufstätig. Zusammen mit zwei Cousinen habe ich täglich eine richtig gute Mahlzeit Hausmannskost genießen dürfen. Obwohl… genießen war nicht immer das richtige Wort. Auch wir waren als Kinder manchmal mäkelig, aber die Oma hatte ein strenges Regime. Ich bin zu Zeiten groß geworden, als man noch seinen Teller abessen musste, da gab es kein Pardon.


Ansonsten hat sie uns viele Freiheiten gelassen. Was haben wir manchmal herumgealbert, sodass wir vor lauter Lachen nicht zum Essen kamen. Sie war da großzügig, aber am Ende stand der Teller leergeputzt da, sonst gab es Ärger. Oder auch schon mal das gleiche Essen am nächsten Tag nochmals aufgewärmt. Aber wir haben sie geliebt, so wie sie war.


Alte Geschichten, auf die mich Ole vom Nimmersatt Blog gebracht hat. Bei Zorra im Kochtopf gibt es sein Event über Essen und Kindheitserinnerungen --> Klick! <-- Davon habe ich so viele das ich da einfach mitmachen musste.


Ich selbst habe das mit dem „Teller aufessen“ schon nicht mehr praktiziert. Nicht bei meinem Sohn und auch nicht bei meinem Enkel. Und ich bin froh, dass ich immer dann, wenn ich zu Hause bin, für die beiden noch koche. Ich hoffe, sie sind es auch.


Auch wenn mein Geburtstag gerade nicht vor der Tür steht, habe ich wieder einmal an unsere frühere Tradition gedacht. Es gibt leider Niemanden mehr, von dem ich mir mein Lieblingsgericht heute wünschen kann. Und ich muss sie auch heute noch allein essen, denn Herr Pe. verweigert ebenfalls jegliche Art von Innereien. Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen, ich sitze und schwelge in Erinnerungen.


Leberknödel in der Suppe



Rezept Leberknödel


500 g Rindfleisch zum Kochen

1 Bund Suppengemüse

1 Zwiebel

Salz, Lorbeerblatt, Pfeffer


150 g Leber (Schwein, Rind oder Geflügel)

125 ml Milch

4 Brötchen vom Vortag

1 Bund Petersilie

1 Zwiebel

1 Bio-Zitrone

1 Esslöffel Butter

2 TL getrockneter Majoran 

1 Ei (Größe M) 

Salz und Pfeffer

frisch geriebene Muskatnuss

Semmelbrösel


Das Suppenfleisch rundherum kräftig in wenig Öl anrösten, dann mit dem geschnittenen Suppengemüse und den Gewürzen (ohne Salz) im Wasser kochen. Langsam und schön lange köcheln lassen. Die Brühe abgießen und noch etwas reduzieren, sodass sie schön kräftig wird. Jetzt salzen.


Die Milch erhitzen. Die Brötchen in Scheiben schneiden und in der heißen Milch etwa 5 Min. einweichen. Die Petersilie waschen und fein hacken. Die Zwiebel fein würfeln. Die Zitrone waschen, abtrocknen und die Schale abreiben.


Die Leber im Blitzhacker pürieren. Ich habe die Leber auch schon durch den Wolf gedreht, dass geht auch. Die Butter in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel anbraten bis die Zwiebelwürfel glasig sind, die gehackte Petersilie kurz mit rösten.


Die aufgeweichten Brötchen mit dem Pürierstab zerkleinern.

In einer Schüssel Leber, Majoran, 1 TL Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Ei, Zitronenschale und die Zwiebel-Petersilien-Mischung mit den eingeweichten Brötchen mischen. Ist die Masse zu weich, kann man etwas Semmelbrösel nachgeholfen werden. Masse nicht zu fest machen, damit die Knödel "fluffig" bleiben.


Wasser salzen und zum kochen bringen. Mit nassen Händen aus dem Teig 9 runde Knödel formen, in das leicht sprudelnde Wasser geben und ca. 30 Min. bei schwacher Hitze im geschlossenen Topf gar ziehen lassen. 


Die Brühe auf dem Teller an zwei Leberknödel angießen. Etwas Petersilie oder Schnittlauch darüber streuen und einfach nur genießen.




Blog-Event CXCV - Essen voller Erinnerungen (Einsendeschluss 15. April 2023)

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Hallo Petra,

diese Tradition hatten wir bis zum Tod meiner Mutter auch. Ich habe mir immer "Petersilienkartoffeln" (Leckere neue Frühlings-Kartoffeln in einer Mehlschwitze mit viel gehackter Petersilie), dazu gebratene Champignons und Rührei) gewünscht. Da kommen viele schöne Kindheitserinnerungen hoch.
Leberknödel hat meine Mutter auch gemacht, lecker mit Sauerkraut und Kartoffelpüree.

Vielen Dank für Deinen Blog, ich lese ihn sehr gerne.
Liebe Grüße von Micha.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Lieber Micha, danke für deinen schönen Kommentar. Auch dein Wunschessen klingt nach gutem Geschmack! Es ist so schön, dass wir solcherart Erinnerung haben, meinst du nicht auch? LG Petra
Gabi hat gesagt…
Die "Wunschessen"-Tradition gibts bei uns auch - ich muss dann die wildesten Sachen kochen wie "Tiramisu ohne die blöden Kekse" oder "Wiener Schnitzel mit Spaghetti". Leberknödel-Suppe hat sich noch nie jemand gewünscht - sollte ich dem Mann mal vorschlagen ;-)
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Hallo Gabi, eure Wunschessen gefallen mir extrem gut. Ich hoffe die Leberknödelsuppe wäre eine Belohnung für deinen Mann 😅 liebe Grüße 🙋‍♀️
zorra hat gesagt…
Was für eine schöne Erinnerung. Leberknödel als Lieblingsessen, da bist du wohl eine ziemliche Ausnahme. ;-)