Weil ich ein netter Mensch bin, hatte ich vor Weihnachten irgendwann im November, einen Stollen mehr gebacken, als für unseren Bedarf nötig war. Den habe ich etwas kleiner gehalten und wollte ihn verschenken. Wenn der zukünftige Empfänger dann aber zu einem anderen Anlass mitteilt, "Ach Stollen mag ich eigentlich nicht wirklich", lässt man das ja sein. So auch ich. Gut verpackt lag das leckere Gebäck dann in unserem Gästezimmer, weil es dort kühl ist.
Da ruhte er nun bis vor ein paar Tagen. Ich musste schon lachen als ich ihn gefunden habe. Denn das kenne ich noch aus meiner Kinderzeit. Fast immer lag ein Stollen bis zum Frühjahr. Ob er nun vergessen wurde, oder ob wir einfach keinen Bock mehr darauf hatten nach Weihnachten, dass weiß ich nicht. Früher kam der dann auf den Tisch und musste gegessen werden, auch wenn er schon etwas trocken war. "Stollen schmeckt erst im Frühling am besten, da ist er durchgezogen", hieß es. Und wir haben brav zugelangt. Wenn wir Glück hatten gab es einen Kakao dazu zum eintunken.
Was man mit etwas trockenerem Stollen nach der Weihnachtszeit machen kann, habe ich dir schon mal in meinem Buch "Das Beste sind die Reste" aufgeschrieben. Kaufen kannst du das Buch hier! Da findest du auch das Rezept für einen Stollenauflauf. Der ist köstlich, aber vorsichtig gesagt ziemlich gehaltvoll. Da ist von süßer Sahne und vielen Eiern die Rede. Aber das Rezept welches ich euch heute mitbringe, ist perfektes upcycling, ohne zu viele zusätzliche Kalorien.
Der jetzt verwendete Stollen war vorschriftsmäßig gebuttert und gezuckert, wurde so klein wie möglich mit der Hand zerkrümelt. Ein paar äußere, dunkle gewordene Rosinen habe ich rausgepickt. Das Rezept eignete sich für jeden trockenen Kuchen den du frisch und lecker nochmals auf den Tisch bringen willst. Theoretisch auch für Schokoladenkuchen, aber da bleibt ja nie was übrig.
Upcycling von zu trockenem Kuchen, zum Beispiel Stollen
500 g trockenen Kuchen, mit der Hand zerbröselt
3 Eier
150 g Zucker
200 ml neutrales Öl (ich nehme Rapsöl)
200 ml Orangensaft
300 g Mehl
1 Backpulver
Puderzucker und etwas Zitronensaft
Die Eier mit dem Zucker schaumig rühren, langsam weiter rühren und Öl sowie Orangensaft dazu geben. 300 g Mehl und ein Backpulver damit gut vermischen. Etwa 500 g Kuchenbrösel unterrühren. Bei 200°C Ober-Unterhitze ca.50 Minuten backen. Unbedingt die Stäbchenprobe nicht vergessen! Eventuell noch 10 Minuten backen und dabei ggf. abdecken, damit der Kuchen nicht zu dunkel wird.
Die Masse eignet sich als Blechkuchen oder zum Backen in einer größeren Form. Nach dem Abkühlen den Zuckerguss mit Zitrone anrühren, drauf streichen und schmecken lassen.
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