Die spritzige Entdeckung: Ein Tag bei Franziska Zobel und der Cider der Marke "Trinkender Zobel"
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Ich treffe Franziska Zobel an einem noch leicht feuchten Morgen in Naumburg. Kurze Begrüßung und es geht gleich los zu unserem ersten Teil des Tages, der Quittenernte. Die warten auf uns auf einem naturbelassenen Grundstück, dass sich Franziskas Freundin Kati wieder erobern möchte, nachdem die Großeltern verstorben sind. Da gibt es noch viel zu tun, aber was nicht warten kann bis es weiter geht, ist das reifende Obst. Rüttel mich und schüttel mich….
Doch wir beginnen mit einer Tasse Tee. So viel Zeit muss sein, damit ich Franziska natürlich erst einmal ein paar Löcher in den Bauch frage, wie und wo und was und überhaupt wer sie zu dem herrlichen Getränk, dem Cider gebracht hat. Nach ersten Kraftanstrengungen nach dem Studium ist Franziska Zobel ab 2008 die Winzerin, die mit Prinz zur Lippe die 42 ha Weinberge um Kromsdorf aufrebt. Nach dem Scheitern dieses Projektes im Weimarer Land, die nötige Immobilie für das Weingut stand nicht zur Disposition, ging sie nach Schulpforta ins Landesweingut und war Weinbauleiterin bis 2020.
Seit 2017 hat sie die Streuobstwiese am eigenen Hof bearbeitet und schon Cider produziert für die Familie. Nachfrage und Lob waren groß und so kam irgendwann die Entscheidung auf einer Pilgerwanderung. Das neue Projekt für sie wurde die Verarbeitung des regionalen Obstes. Paralell hat sie sich in einem Projekt für solidarische Landwirtschaft engagiert mit einem Obstbauprojekt. Inzwischen haben sich eine Menge Streuobstwiesen gefunden, die Franziska betreut und pflegt und auch erntet. Und sie experimentiert noch bei den Früchten und in der Produktion, um das Repertoire zu erweitern. Ein spannender Neubeginn, so wie man ihn sich vorstellt.
Mit Cider, oder besser Cidre, bin ich zum ersten mal bekannt geworden durch ein Buch eines meiner Lieblingsschriftsteller, John Irving. Homer, der dem Waisenhaus in die weite Welt entflieht, landet auf einer Plantage als Apfelpflücker und aus den Äpfeln entsteht ein moussierender Apfelwein, der Cidre. Natürlich habe ich sofort Studien dazu in der Praxis betrieben und eine Flasche gekauft. Das war ernüchternd und der Gedanke keimte, dass es sicher solche und solche gibt. Und das ist wirklich so, denn je nach Qualität wird gefiltert oder nicht und pasteurisiert oder nicht. Ein trockener Cidre, also ein Brut, hat mehr als 4 Prozent Alkohol, liegt dieser unter 3 Prozent ist es ein Cidre Doux, also ein lieblicher Schaumwein. Die Bezeichnung Cidre ist begriffsgeschützt, nicht aber die englische als Cider, für den es auch keine Alkoholgehalt-, Restsüße- und Fruchtmischungsvorgaben gibt. Cider gibt es also dann beim „Trinkender Zobel“, schon mal ein Markenname den man nicht so schnell übersieht.
Dann wird es aber Zeit für die Praxis. Wir klettern den Hang am ehemaligen Weinberg hoch und beginnen mit Hand und Stange die Ernte der wirklich sehr reifen Früchte, die in einem tadellosen Zustand sind. Man merkt ihnen an, dass sie endlich ihr Aroma und den Saft weitergeben wollen. Die ich später zu Hause weiter verarbeite sind die Besten, die ich je hatte. Sie wurden bei mir zu Mus und Likör.
Bei Franziska wurden sie gewaschen, zu kleinen Schnitzeln zerstückelt und dann roh mit Hilfe von Wasserkraft ausgepresst. Mein laienhafter Verdacht das es super reife Früchte sind bestätigte sich bei der Menge von Saft und dem Öchslegrad. Der Saft war erstaunlich genießbar und wenig sauer. Meinen Gedanken, die Quitte zur Birne zu geben, fand Franziska gar nicht so doof und ich bin gespannt ob es so wird und erst Recht, wie es dann schmeckt. Der Apfel ist und bleibt beim Cider aber meist die Grundlage, die die Menge ergibt.
Franzi gibt mir einen Schnellkurs zum Thema Cider und Flaschengärung und ich stehe ganz ehrfürchtig und lausche. Wieviel manuelle Arbeit und Kraftanstrengung da drin steckt, dass habe ich ja heute mal gekostet. Nach der Ernte der 100% Bio-Früchte geht es aber ja erst los und es vergeht auch viel Zeit, in der das zukünftige Getränk teilweise tägliche Zuwendung benötigt.
Und während ich hier tippe, steht natürlich ein Glas Cider aus Franziskas Flaschengärung auf demTisch und macht mir nicht die Zunge, sondern die Finger locker. Eindeutig eine Flasche der Sorten, die ich mag. Danke, liebe Franziska, für den hochinteressanten Tag. Gute Gespräche und Aktivitäten mit Menschen die auf einer Wellenlänge schwimmen, dass macht das Bloggen aus. Viel gelacht, viel gequatscht, Neues erfahren und Altbekanntes bestätigt. Und damit du das auch mal genießen kannst erfährst du von mir natürlich sofort, wenn der „Trinkende Zobel“ startklar für den Verkauf des Jahrgangs 2021 ist.
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