Der Duft der Rosen: Damascener Ernte unterhalb der Wachsenburg in Thüringen
Aufgestanden noch vor dem ersten Hahnenschrei und dem Sonnenaufgang entgegen gefahren, nach Holzhausen am Fuße der Wachsenburg. Antje hatte mich zur Rosenernte eingeladen. Rosenernte! Das klingt nach Sommer, Sonne, lauen Lüften, rotgoldenem Sonnenaufgang und wunderbar duftenden Rosen. Regen und Nebel kamen in der Vision eigentlich nicht vor. Aber so what, wetterfest gekleidet bin ich um 5.00 Uhr früh in Holzhausen eingetroffen und war dann mit Antje und ihren zwei fleißigen Helferinnen auf und ab im Rosenfeld unterwegs.
Regennasse, schwere Blüten, die einen betörenden Duft verströmen. Die Sonne kam dann auch kurz hervor, machte aber dem Grauschleier schnell wieder Platz.
Ernte Damascener Rosen im Rosenhof Holzhausen, bei Antje Kochlett, Thüringen
Aber eigentlich war das unwichtig, denn es gab an dem Morgen nichts Schöneres als die frischen, duftenden Damscener Rosen. Diese kommen ursprünglich aus Kleinasien und waren schon 1000 v. Chr. auf der Insel Samos bekannt.
Der betörende Duft dieser Rose wurde in zahlreichen Märchen aus 1001 Nacht beschrieben und ist noch heute einer der bedeutendsten orientalischen Düfte. Die Rose wird hauptsächlich in Bulgarien und der Türkei zur Rosenöl Gewinnung angebaut.
Aber kommen wir zu Thüringen. Ante Kochlett hat sich nach Gartenbau Studium lange dem Spezialgebiet Kräuteranbau gewidmet und ist danach beruflich ein bisschen fremd gegangen. Noch heute ist sie stundenweise in der Altenpflege tätig und baut nach und nach ihr Business in Holzhausen auf. 2017 hat sie den halben Hektar unterhalb der Wachsenburg bepflanzt, schon ein bisschen argwöhnisch beäugt von den angrenzenden Nachbarn. Diese haben aber schnell begriffen, dass die junge Frau weiß was sie tut. 2020 bekam sie eine Förderung aus den LEADER Mitteln der europäischen Union. Gut angelegt werden diese für den Aufbau der Internetseite und die Verwirklichung der Projekte, wie das Grüne Klassenzimmer. Die Ideen werden Antje Kochlett nicht so schnell ausgehen und was ihr Rosenhof später einmal alles bieten wird, dass hat sie schon lebhaft vor Augen.
Anfangs hat Antje ihr Rosenwasser in Lebensmittelqualität (Bio) in Weimar destillieren lassen. Inzwischen kann sie auch das selbst und damit den größten Teil der Ernte bearbeiten. Ihr Rosenwasser ist besonders aromatisch, weil der Ölanteil im Rosenwasser verbleibt und nicht, wie bei anderen Produktionen, als extra Produkt abgeschieden wird. Daneben gibt es in der Saison essbare Blüten, auch in verschiedenen Geschäften und Restaurants der Region, später dann die getrockneten Blüten und Blätter, sowie kleine Süßigkeiten mit dem orientalischen Aroma.
Nach unserem feuchten Erntemorgen gab es im kleinen Bauwagen noch einen heißen Kaffee und Zeit für ein Gespräch. Mit einem Korb duftender Rosen als Dankeschön, habe ich mich gegen acht von Antje verabschiedet. Einen solchen Morgen werde ich mir auch im nächsten Jahr zur Erntezeit gönnen, denn das war eigentlich so ein bisschen Meditation. Du verstehst mich wahrscheinlich erst, wenn du es selbst einmal erlebt hast. Mach dir also mal ein Kreuzchen im Kalender im Juni und dann sehen wir uns vielleicht an einem Morgen auf dem duftenden Feld unterhalb der Wachsenburg.
Inzwischen bleibt dir Antjes Rosenhof als Einkaufsmöglichkeit, oder du triffst sie auf einem der Märkte in der Region. Was ich aus meinem Lohn gemacht habe und was ich daraus für euch zubereitet habe, dass erfährst du wie immer demnächst in diesem Theater Blog.
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