Weihnachtsmarkt: Komm, wir machen ein Volksfest draus ........
Ich gehe gern über den Weihnachtsmarkt. Ob jetzt nun Schnee liegt oder nicht. Bevorzugt wenn es am späten Nachmittag schon dunkel ist. Da kann ich sie besser sehen, die leuchtenden und wippenden Weihnachtsmützen. Und hören kann man sie ja ohnehin, die mit den schönen Glöckchen oder gleich mit einer Endlosschleife von Jingle Bells. Und nicht zu überhören die, die diese Mützen tragen. Glühweinbecher in der Hand, darin extrem gesüßtes, alkoholisches Gemisch unbekannten Ursprungs. Und Arm in Arm rundherum auf dem Marktplatz. Manchmal singen grölen sie auch ein Weihnachtslied. Nicht immer textsicher, aber das ist ja nicht wichtig. Hauptsache Spaß !
Der Weihnachtsmarkt schließt die große klaffende Lücke zwischen Zwiebelmarkt und Frühlingsfest und eignet sich extrem gut für jede Art von alkoholischer Geselligkeit. Und laut muss man sein und auffallen, damit ja bei keinem anderen Besucher hier Wehmut aufkommt, oder Besinnlichkeit. Das geht g a r n i c h t ! Wo kommen wir denn da hin, so still und leise und vielleicht gar noch ohne passende Kopfbedeckung, nicht mal ein Rentiergeweih aus Filz. Ne, ne, so nicht !
Ganz besonders gut eignet sich solcherart Belustigung auch zum vorglühen vor der allseits beliebten weihnachtlichen Betriebsfeier. Da kommt man sich näher zwischen den Glühweinständen, da kann man im wahrsten Sinn des Wortes schon mal vorfühlen, mit wem man sich am Abend ganz besonders gut verstehen wird.
Aber es gibt sie noch, die kleinen Feinen. Die mit der echten Weihnachtsstimmung. Ohne Socken, Schmuck, Kochtöpfe, chinesische Christbaumkugeln und exotische, internationale Leckereien. So mitten im Wald, schon auch mit Glühwein, aber ohne schlechten Gesang dazu. Man kann sich seinen Weihnachtsbaum selbst schlagen, bekommt auch eine Bratwurst und auf dem Kopf haben die meisten nur stinknormale Mützen gegen Kälte, wenn es denn kalt ist. Und kaufen kann man fast nichts.
Die Kinder trinken ihren Kakao , spielen zusammen und langweilen sich nicht ein bisschen. Wenn Schnee liegt, wird geklennert, falls ihr noch wisst was das ist. Das ist schlittern über zugefrorene Pfützen oder auf glatt geklennertem Schnee. Wenn sie erwischt werden, gibt es Ärger, weil da können ja andere auch darauf hinfallen. Und ab und an gibt es eine kleine, ruhige Darbietung zum weihnachtlichen Thema. Da singt der Chor der Rentner oder die Kinder aus der Grundschule spielen ein Flötenkonzert. So ganz unaufgeregt. Und nichts blinkt und glitzert, außer dem Licht der Kerzen oder einem Lagerfeuer in der Mitte.
Es muss doch nicht immer die durchgestylte, glänzende und laute Weihnacht sein. Ich mag eher die leisere, die weitestgehend unkommerzielle. Ich wünsche uns, dass die noch lange bleiben wird und wünsche dir, dass du auch eine solche in deiner Nähe weisst.
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