Wie von der Oma: Halbseidene, Rindfleisch und Meerrettich

Oma-Küche ist ja schon irgendwie ein Winterding. Geschmortes und Deftiges jeder Art schmecken eben besser, wenn es draußen kalt ist und der Körper Kalorien braucht, zur Gewinnung von Energie. Nun ist der Winter ja in unseren Breitengraden gar nicht mehr so heftig und ich will hoffen, dass mit der fehlenden Kälte auch unsere guten alten Rezepte nicht einfach verschwinden. Oder besser gesagt, ich glaube nicht, dass es so ist.

Halbseidene, Rindfleisch, Meerrettichsoße

"Omas Küche" und "Wie bei Oma" sind Qualitätsbegriffe geworden. Hier werden frisches Zubereiten von Speisen, nix aus der Tüte, saisonale Gerichte, regionale Zutaten, clean eating und auch mal aufwendige Methoden zum Prinzip gemacht. Das Wichtigste ist, hier macht sich jemand Mühe etwas zuzubereiten, spart nicht an Butter, Sahne oder Zucker und schon der Geruch der um die Nase weht, macht uns wehmütig in Erinnerung an unsere Omas. Auf Grund der Reichhaltigkeit der Oma-Küche genießen wir sie heute eben nicht mehr jeden Tag, aber ab und an legen wir uns in cremige Soßen und Suppen, braune Butter und zuckrige Krusten einfach nur rein. Und das ohne jegliche Reue.

Halbseidene, Seidene, Baumwollne

Und wer früher aufgepasst hat, wenn Oma gekocht hat, der hat heute eindeutig einen Vorteil. Oder es gibt Andere, die ihre Erinnerungen aufschreiben, so wie ich. Heute widmen wir uns deshalb den Kartoffelklößen, auch Halbseidene genannt. Zumindest in unserer thüringisch-schwäbischen Familie. Beim Lesen bin ich auch auf noch viele andere Bezeichnung gestoßen, die sich im wesentlichen durch die Menge von Eiern und Kartoffelstärke unterscheiden. Es gibt Halbseidene, Seidene und Baumwollne Klöße, je nach Region. Hier gehts jetzt zu meinem Rezept. Dazu passen Zutaten wie Sauerkraut, aber auch Süßes wie angedicktes Obst. 

Und noch etwas kannst du dir merken. Die gleiche Teigzubereitung verwenden wir auch für die Herstellung von Pflaumenknödeln, die bei denen einen Pflaume auch in die Mitte kommt und Zimt und Zucker und braune Butter darauf. Ach, das könnte ich auch wieder mal essen. Aber das ist eindeutig ein herbstliches Essen, wenn Pflaumen oder Zwetschgen Saison haben.


Halbseidene Klöße, gekochtes Rindfleisch und Meerrettichsoße 


Das Rindfleisch, am besten ist hier Rinderbrust, in wenig Wasser mit Suppenwürze (oder etwas Suppengemüse) weich kochen. Die Brühe durch ein Sieb gießen und warm halten. Die verwendest du dann zum aufgießen der Soße. Das Fleisch in Portionen teilen.

Als aufmerksame*r Blog Leser*in hast du dich sofort erinnert, dass es vergangene Woche schon einmal Meerrettich gab. Wir du die Soße zubereitest liest du also hier -klick!-

Menge für 8 Halbseidene

700 g mehlig kochende Kartoffeln
1 kleine Tasse Kartoffelstärke
1 kleine Tasse Mehl
1 Ei
1 gestrichener TL Salz
etwas Muskatnuss
1 El Butter

Die Kartoffeln in der Schale kochen, pellen, durch eine Presse drücken und ausdämpfen lassen. Du kannst auch die Kartoffeln am Vortag schon kochen. 

Zu den Kartoffeln alle übrigen Zutaten geben, die Butter schmelzen und etwas abgekühlt dazu geben. Daraus rasch einen Teig kneten. In zwei Stränge formen und daraus jeweils 4 Klöße formen. In reichlich siedendem Salzwasser, nicht kochen lassen, etwa 20 Minuten garen lassen.

Halbseidene, Rindfleisch, Meerrettichsoße

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