Holt die Löffel raus: Es gibt Bratkartoffelsuppe!

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie eigentlich Rezepte entstehen? Neue Ideen etwas auf den Tisch zu bringen, damit es nicht langweilig wird,  bei den täglichen und nicht alltäglichen Mahlzeiten.

Bratkartoffelsuppe

Namen wir das Leipziger Allerlei, dass 1745 im Kochbuch einer Leipzigerin erwähnt wurde. Es bestand einfach aus den Zutaten, die es damals rund um Leipzig in Mengen gab und es war eigentlich ein Arme-Leute-Essen.So richtig in aller Munde  kam das Leipziger Allerlei dann erst Anfang des 19. Jahrhunderts. Nach den Napoleonischen Kriegen wollte man die reiche Stadt Leipzig nämlich vor Bettlern, Wegelagerern und Steuereintreibern schützen. Ein Stadtbeamter schlug vor, nur noch Gemüse auf den Tisch zu bringen, vielleicht mal  „mit einem Krebslein aus der Pleiße dazu“. Gemüse also als Abschreckung, dass sehen wir heute doch alle eigentlich anders, oder sagen wir die meisten von uns. 


Bei einem großen Ball auf dem Schloss des im Exil lebenden Königs von Polen, soll es 1755 zum Streit über das Dessert gekommen sein. Der war wohl so heftig, dass der Konditor aus dem Schloß flüchtete und den Nachtisch gleich mitgehen lies. Mit einem Festmahl ohne Dessert stand der Ruf des Gastgebers auf dem Spiel. Und da Frauen in Notsituationen meist den kühleren Kopf bewahren, war es eine Küchenmagd, die das in die Hand nahm und sich mit dem Rezept ihrer Großmutter in die Geschichte bekannter Rezepte hinein backen konnte. Die kleinen Küchlein aus Mehl, Butter, Zucker, Eiern und Zitronenschale, schmeckten dem König natürlich hervorragend und er nannte sie nach ihr, der Madeleine. Die deutsche Namens-Anpassung „Bärentatze“ lässt da noch eine Menge mehr Spielraum für Vermutungen.


Eines der ganz berühmten Rezepte, die jeder kennt, ist Pfirsich Melba. Namensgeber soll die berühmte australische Opernsängerin Nellie Melba sein. Nellie war die Koseform von Helen und Melba war eine Hommage an ihre Heimatstadt Melbourne, so entstand ihr Künstlername.1893 sang sie am Londoner „Royal Opera House“ in Wagners „Lohengrin“ und wohnte in dieser Zeit im Hotel Savoy. Küchenchef Auguste Escoffier gehörte zu ihren größten Bewunderern. Nach der Premiere der Oper schuf er für sein Idol ein besonderes Dessert: Pochierte Pfirsiche servierte er auf Vanille-Eis , das Ganze in einem aus Eis geschnitzten Schwan, von wegen Lohengrin, du verstehst. Und sie gab sie die Zustimmung, es nach ihr zu benennen: Pfirsich Melba. Bekannt wurde das Dessert dann 1899, als Escoffier es selbst unter diesem Namen zur Eröffnung des Hotels Carlton kredenzte.


Die ebenso berühmte Sachertorte wurde selbstverständlich von einem Österreicher erfunden. 1832 wünschte sich Fürst Metternich aus seiner Hofkonditorei ein ganz besonderes Dessert für ganz besondere Gäste. Vielleicht durch den besonderen Druck ob der Aufgabe, wurde der Küchenchef krank und der Lehrling musste es richten. So erfand Franz Sacher, damals gerade 16 Jahre alt, die erste Sachertorte. Der erlauchte Fürst und seine Gäste sollen begeistert gewesen sein und das sind bis heute noch Unmassen von Wienbesuchern, die sie vor allem am Originalschauplatz im Hotel Sacher genießen wollen.


Was fällt uns noch ein, vielleicht der eigentlich einfache, aber so köstliche Waldorf Salat. Die klein geschnittenen Äpfel, Sellerie, Mayonnaise und Salatblätter bilden den berühmten Waldorf-Salat, den Oscar Tschirky 1893 erfand. Der kam 1883 nach New York und schlug sich erstmal mit Gelegenheitsjobs durch, bis er 1887 eine Anstellung als Kellner im vornehmen und mondänen „Delmonico’s“ bekam. Die reichsten Familien der Stadt waren dort Stammgäste und Oscar gewann einflussreiche Freunde. Das später weltberühmte Waldorf-Hotel wurde 1893 eröffnet und Oscar Tschirky wurde 27-jährig Chef des Restaurants und der Küche. Und zur Eröffnung gab es zum ersten mal den jetzigen Klassiker der Salate.


Wer kennst sie nicht, die Toastschnitte mit Schinken, dem Ananasring und der knallroten Kirsche?

Fragt man, weiß jeder die Antwort zum vermeintlichen Erfinder, nämlich TV-Koch Clemens Wilmenrod, Er präsentierte in seiner Kochsendung das Gericht, war aber gar kein Koch, sondern eigentlich Schauspieler. Sein Koch-Lehrer Karl Adam wird es wohl erfunden haben, denn in einem seiner Kochbücher ist es zu finden.


Ob Labskaus aus Hamburg kommt oder auf hoher See für die an Skorbut erkrankten Seeleute aus verfügbaren Zutaten erfunden wurde, darüber streiten sich die Experten. Auch für den Namen gibt es unterschiedliche Deutungen, aber eines ist sicher, damit kommen wir zum Ende der Aufzählungen und zu einem Gericht, bei welchem man ebenso die ursprünglichen Zutaten nur noch vermuten kann.


Suppe aus Bratkartoffeln

Denn in einer Thüringer Küche, im Jahr 2021, erfand eine Hausfrau die rustikale, herzhafte Bratkartoffelsuppe. Die für das Abendessen geplanten knusprig gebratenen Kartoffeln veränderten im Laufe des Tuns derart ihre Konsistenz, dass sie nur noch als eine kompakte Masse erkennbar waren. Schuld daran soll eine falsch deklarierte Kartoffelsorte gewesen sein, man weiß es nicht genau. Kurzerhand entschied die Hausfrau, aus dem Undefinierbaren eine köstliche Suppe zuzubereiten, die der Star der Abendessens war und von Weimar aus ihren Siegeszug durch die Töpfe der Welt angetreten hat.


Bratkartoffelsuppe

Zutaten 4 Portionen


400 g Kartofffeln, mehlig kochend

3 EL Butter oder alternativ Öl

1 große Zwiebel

Salz, Pfeffer, 

1 TL Majoran, getrocknet

6 Scheiben Speck, durchwachsen

500 ml Brühe

100 ml süße Sahne

als Topping:

gebratener Speck, Kräuteröl (hier vom Lorbeer),

gebratene Brotwürfel, gebratener Knoblauch



Die Kartoffeln schälen, würfeln oder in dünne Scheiben schneiden. Öl oder Butter erhitzen, die Zwiebel und 3 Scheiben Speck würfeln, im Fett glasig anschwitzen. Die Kartoffeln dazu geben, mit Salz und Pfeffer würzen und den Majoran darüber streuen. Unter regelmäßigem Wenden knusprig braten, sie sollten schön gleichmäßig Röstaromen haben.


Die Brühe ( je nach Wahl Gemüsebrühe oder Fleischbrühe) aufgießen. Die Kartoffel sehr weich kochen und dann pürieren. Die Sahne aufgießen und aufkochen lassen, alles nochmals kräftig abschmecken. Für die cremige Konsistenz evtl. etwas mehr Sahne verwenden und die Suppe vor dem Servieren kräftig aufschäumen.


Den restlichen Speck in einer Pfanne knusprig braten, in größere Stücke brechen. In dem ausgelassenen Fett den in Scheiben geschnittenen Knoblauch und die Brotwürfel knusprig braten. Mit dem Kräuteröl, alternativ etwas geschnittene Kräuter, über die Suppe geben. Auch jedes andere knusprige und würzige Topping ist denkbar.



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