Der fruchtige Sonntagskuchen: Orangenkuchen mit Blutorangen

Zu Ehren der wunderbaren Blutorangen, die man gerade kaufen kann, habe ich das Rezept für meinen saftigen Zitronenkuchen abgewandelt. Ich mag Blutorangen sehr, nicht nur wegen der Optik. Ich finde das Spiel zwischen Säure und Süße und die Fruchtigkeit sind perfekt. Sicher nicht immer und in jeder Charge, aber gerade jetzt. Nächste Woche steht also noch ein Gelee auf dem Plan und für heute ist der Sonntagskuchen fertig. 

Blutorangen haben ihren Namen von der roten Fruchtfleischfärbung. Diese wird durch Anthocyan in den Pigmenten von Fruchtfleisch und Schale hervorgerufen. Hier hilft Wikipedia weiter und ich finde als Erklärung: " ...  das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die im Zellsaft nahezu aller höheren Pflanzen vorkommen und Blüten und Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Färbung verleihen". 

Anthocyan in den Orangen entsteht in trockenen Gebieten mit großen täglichen Temperaturdifferenzen, z.B. bei Nachtfrösten. Das Innere von Blutorangen wird erst dann blutrot, wenn die Früchte auch der Kälte ausgesetzt sind. Den Grund dafür hat man durch intensive Forschung entdeckt. Die Färbung wird durch einen genetischen Parasit herbeigeführt, der sich erst bei Stress bemerkbar macht. Die Abhängigkeit von einem warmen Klima mit gelegentlichen Kälteeinbrüchen führe dazu, dass der kommerzielle Anbau von Blutorangen weitgehend auf Italien und insbesondere auf Sizilien beschränkt sei, schreibt man. Inzwischen soll es aber auch Blutorangen aus China geben. 

Kleiner Nebeneffekt wegen der schönen Farbe des Saftes, ist die dunkelgelbe Farbe des Kuchenteiges und das schöne Orange der Glasur. Zu den Blutorangen, die leider nicht Bio und auch behandelt sind, habe ich noch eine BioZitrone mit verarbeitet und den Abrieb von einfachen BioOrangen. Alle Zitrusfrüchte wasche ich sehr gründlich ab. Das mache ich mit Geschirrspülmittel unter sehr heißem Wasser, spüle sie gut ab und trockne sie mit einem Tuch. Ja, dann mal los, lasst uns backen...

Orangenkuchen mit Blutorangen

Zutaten für den Kuchen:

250 g Butter, weich

200 g Puderzucker (alternativ: normaler Haushaltszucker)

4 Eier

Saft zweier Blutorangen (kleine Früchte; sonst eine)

Abrieb von 1 unbehandelten Zitrone (Bio)

Abrieb von 1 unbehandelten Orange (Bio)

1 Pck. Backpulver

1 Prise Salz

50 g Mandeln, geschält, sehr fein gemahlen

280 g Mehl

Zutaten für die Glasur:

3 EL Aprikosenmarmelade

100 g Puderzucker

Abrieb einer unbehandelten Orange (Bio)

Saft von 2 Blutorangen

4 Blutorangen für die Scheiben

Zubereitung

Die sehr weiche Butter und Zucker so lange schaumig schlagen, bis sich der Zucker ganz aufgelöst hat und die Masse weiss geworden ist. 

Nach und nach die Eier, den Zitronensaft und -Abrieb unterheben.  Das Mehl mit dem Backpulver, Salz und den  Mandeln vermischen und nach und nach zur restlichen Masse dazu geben. Den Backofen  auf 180 Grad vorheizen und eine flache Kastenform ( hier 5 cm hoch, ca. 35 x 25 cm) mit Backpapier auslegen. Die Form mit dem Teig füllen und diesen glatt streichen. Auf der mittleren Schiene des Backofens etwa 45 Minuten goldgelb backen. Unbedingt die Stäbchenprobe machen.

In der Zwischenzeit erhitzt du den Orangensaft für die Glasur in einem kleinen Topf auf dem Herd und gibst den Orangenabrieb hinein. Den Saft reduzieren, bis zu etwa 3 EL Menge. Durch das Reduzieren wird das Aroma und die Säure verstärkt, das gibt der Glasur mehr Pfiff. Dann nimm das Ganze vom Herd und lass es abkühlen. Wenn es nur noch lauwarm ist, gib es tropfenweise zum Puderzucker und rühre dabei kräftig, bis die Glasur möglichst dickflüssig, aber streichfähig ist.

Der Orangenkuchen wird jetzt vor dem Glasieren zuerst aprikotiert! Das verstärkt sein Aroma und verleiht ihm zusätzliche Feuchtigkeit. Gib die Aprikosenmarmelade in einen Topf und erwärme sie, dann wird sie etwas flüssig. Damit bestreichst du die Oberfläche des noch warmen Kuchens. 

Bestreiche den Kuchen gleich danach großzügig mit der Glasur. Die restlichen Blutorangen schälst du so, dass möglichst die ganze weiße Haut entfernt ist. Jetzt schneidest du diese in gleichmäßig große Scheiben, die Enden der Früchte wandern in den Mund ;) Bevor du die Scheiben auflegst, trocknete du die Unterseite mit einem Küchenkrepp, damit nicht zu viel Saft die Glasur flüssig werden lässt.