Ungarisches Feuer bei der Fußball EM und auf unserem Teller: Scharfes Hühner Pörkölt

Die Ungarn, die haben Paprika im Blut und Tokajer. Ob das die elf Magyaren gestern Abend auch hatten, ich weiß es nicht. Aber der Csardas den sie hingelegt haben, gegen ebenfalls feurige Portugiesen, der war das Hinsehen wert. Da kam zum ersten mal so richtig Stimmung auf, oder sagen wir zum zweiten mal nach dem Spiel der Mannschaft am letzten Dienstag. Das war aber schon mehr preußisch unterkühlt dagegen.

Ungarisches Hühner-Pörkölt

Ich will mich also jetzt nicht als Fußballspezialist qualifizieren, was ja bei einer Frau ohnehin nicht möglich sein soll. Nur so viel, ich kann ein Abseits erkennen und folge mit regem Interesse solchen großen Turnieren. Gemeinsam mit meinem Mann, ohne Fähnchen und Wimpel am Auto und meistens ohne großes Geschrei. Es macht einfach Spaß und gegen den weiblichen Trend bin ich auch der Meinung, so was gehört ins TV. Und zwar jeden Abend. Das macht mir mehr Vergnügen als eine Soap über die wichtigsten Lebensereignisse unwichtiger Menschen.

So saßen wir also gestern vereint zum Abendessen und scharfes Paprika auf dem Teller passte 1:1 zum scharfen Spiel. Und zum Dessert gab es 5 Tore in 15 Minuten. Ja ich weiß, ein Spiel kann auch schön sein ohne Tore, vor allem wenn la Mannschaft spielt, aber mit Toren ist es eindeutig würziger.

Ungarisches Hühner-Pörkölt

Das Rezept von scharfen Hühner-Pörkölt

Zutaten für 4 Personen

800 gr. Hühnerbrust oder Keule ausgelöst
300 gr. Zwiebeln
Butterschmalz
Salz und Pfeffer
kleine Knoblauchzehe
1 Paprikaschote
1 Chili Schote
200 gr. Kartoffeln
Paprikapulver edelsüß und scharf
1 TL. Essig
Geflügelbrühe

Das Hühnerfleisch in kleine Würfel schneiden und mit den Zwiebeln und dem Knoblauch zusammen im Butterschmalz anbraten und solange auf großer Hitze braten, bis die anfänglich austretende Flüssigkeit völlig verkocht ist und nur noch Schmalz, Zwiebeln und Fleisch im Topf sind.

Mit Edelsüßpaprika und etwas scharfem Paprika bestreuen und den Löffel Essig darüber geben. Dieser verhindert, dass das Paprikapulver bitter wird. Etwas Brühe aufgießen und köcheln lassen. Die Kartoffeln und die Paprika klein würfeln und dazu geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Chilischote von den Kernen befreien (vielleicht auch ein paar mit dazu geben) und klein würfeln. Ebenfalls dazu geben und sanft köcheln lassen, bis Kartoffeln und Fleisch weich sind.

Das Rezept für ungarisches Hühner-Pörkölt


Ungarisches Hühner Pörkölt

Was ist ein Pörkölt ? Auf der Seite Ungarn-Tourist habe ich die wichtigsten Informationen dazu für euch herausgesucht. 

Ist Pörkölt unser Tellergericht Gulasch? Nein. Der Pörkölt wird in Ungarn seit eh und je wie eine Suppe in Kesseln gekocht. Somit ist der Pörkölt eine Suppe. Der Name von Pörkölt entstammt aus dem ungarischen Wort "pörk" und bedeutet Angeröstetes. Pörk ist die im Fett angeröstete, weißlich gewordene Kruste des Pörköltfleisches.Das Paprikapulver war ein kostbares Würzmittel und kam später in die ungarische Küche, als in den deutschsprachigen Ländern. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann János Kotányi, ein Paprikamühlenbesitzer aus Szeged, ungarische Kochrezepte zu publizieren, indem er in die Rezepte soviel Paprikapulver mischte, wie nur möglich ist. Die einen sagen, er bereicherte die ungarische Küche mit  einer  neuen  Geschmacksrichtung,  die anderen haben ebenso recht, wenn sie sagen, eine traditionelle Küche wurde mit Paprika verfälscht.

Wie geht denn nunn Pörkölt ?
Die wichtigsten Geschmack gebenden Komponenten im Pörkölt sind Schmalz, Zwiebel (evtl. auch Knoblauch) und Fleisch oder Pilz. Fleisch und Zwiebel sollen beim Anbraten vom Fett vollständig bedeckt sein. Sie müssen zusammen, ohne Zugabe von Gewürzen und Flüssigkeit angebraten und geschmort werden. Abschließend wird das Fleisch oder der Pilz auf die zuerst auf strohgelb gedünsteten Zwiebeln getan und nun müssen beide unter ständigem Rühren in ihrer eigenen Flüssigkeit die Hitze so lange überstehen, bis nur noch das Fett unter ihnen übrig bleibt und das Fleisch oder der Pilz anfängt "pörkölődni" (dt. eine angeröstete Farbe anzunehmen). Das ist wichtig, damit der in den Zwiebeln vorhandene pflanzliche Zucker karamellisiert und dabei die aus den Zwiebeln und Fleisch oder Pilz ausgetretenen Aromen sich entfalten können. Erst jetzt kommt Paprikapulver und evtl. sehr wenig, möglichst kein Wasser dazu, denn das Fett und nicht das Wasser soll das Anbrennen verhindern, kurzum: das gute Aroma sollte nicht verwässert werden. Das alles nennt der ungarische Fachmann "Pörkölttechnologie".

Es ist der Einfluss der deutschen Küche, wenn man das Paprikapulver und evtl. weitere Gewürze, wie Kümmel bereits auf die Zwiebeln streut und schnell danach das Wasser (auch nur ein wenig zuerst) und das Fleisch (oder Pilz) nur noch ins Kochwasser gibt. In diesem Fall können sich unzählige Aromen nicht entfalten und auch der karamellisierte Fleischgeschmack (Pörköltgeschmack) entsteht erst  gar nicht.


Hühner Pörkölt

Dieser Blogpost ist ein Beitrag zum Blog Event von Peter "Aus meinem Kochtopf"


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