Andreas Rummel: Die hohe Schule des Grillens

Let`s talk about....... oh nein....., übers Grillen reden wir heute. Grillen ist ja auch ein bisschen sexy, also wenn es einem gelingt so eine perfektes Mahl auf den Tisch des Hauses zu zaubern, vor aller Augen zubereitet, dann wird man schon bewundert und der Herr des Hauses, oder auch die Herrin, erstrahlen doch in einem ganz anderen Licht. 
Und wie man zu solcher Perfektion gelangen kann, dass sollte ich nicht nur lesen, sondern auch hören, sehen und kosten dürfen.

Aber von Anfang an. Ich sitze beim morgendlichen ersten Kaffee, noch etwas verschlafen und lese mal, wer mir so via Mail etwas mitzuteilen hat. In der Rundmail eines meiner Lieblingsverlage die Ankündigung des Buches "Die hohe Schule des Grillen`s"..... schon interessant, da könnte Mann (kein Schreibfehler!) schon mal Nachhilfe brauchen.

Mit freundlicher Genehmigung des Christian Verlages
ISBN 978-3-86244-589-9

Nächster Griff zur Tageszeitung, man hat so seine Rituale. Und da lese ich, dass eben dieses Buch unweit von Weimar, am Abend in einer Grillschule vom Autor vorgestellt werden soll. Mit Verkostung der im Buch erwähnten Köstlichkeiten. Und zwei Karten gibt es dafür zu gewinnen....na, da müsste man doch mal. Einen Grilltipp soll man abgeben...nun, im theoretischen grillen bin ich schon mal gut und so versuche ich es.

Zwei Stunden später am Telefon die Dame von der Zeitung und das Losglück hat mich also getroffen. Eine charmante Begleitung für den Abend fand sich auch, da Herr pe. seinen jährlichen Frühjahrsurlaub mit dem Hund absolviert. So Herrchen und Hund in der Wildnis, allein auf sich gestellt. Da gehe eben ich mal lernen wie man meisterlich grillt.

In Erfurt angekommen saßen wir etwas fremd zwischen all den eingeschworenen Herren des Grills, eine kleine Bühne wurde improvisiert und Andreas Rommel plauderte auf Befragung eines Journalisten aus dem Nähkästchen der Grill-Geheimnisse. Und bei stürmischen Wetter wurde draußen das zubereitet, was uns das Buch im wahrsten Sinn des Wortes schmackhaft machen sollte.

Da kam schon sehr wohlschmeckendes auf den Tisch bzw. auf die Hand, von der in Roter Bete marinierten Auster, über Presa vom Schwein mit Manchego-Tomaten-Sauce bis zum Dessert mit gegrillter Melone. Ein netter Abend, bei den Grill Profis in Erfurt, bei Flaschenbier und auch einem Bratwürstchen vom Wollschwein.



Dank des Christian Verlages komme ich nun aber dazu, etwas mehr über das Buch an sich zu schreiben. 

Sehr ansprechend gestaltet, mit schönen Appetit anregenden Fotos von Carolin Friese, übersichtlich gegliedert, kann man sich schlau machen. Wissenswertes über Kohle und Gas, Holzkohle oder Brikett, direkt oder indirekt...... A.Rummel schreibt da so, wie er das auch persönlich rüber bringt, sein großes Wissen über die Mysterien der Grillkunst, gut verständlich und humorvoll. Man lernt etwas über die einzelnen Fleischsorten und speziellen Teile des Tieres, die auf den Grill wandern können, nach A.Rummel "gibt es kein Lebensmittel, dass man nicht auf dem Grill veredeln kann ".
Die Rezepte sind gegliedert in Zutaten und Arbeitsschritte und als Hilfe für die Planung findet man die erforderlichen Zeiten für die Zubereitung.

Die "hohe Schule" sind für mich vor allem auch die Beiträge von Prof. Thomas Vilgis. Chemische und physikalische Vorgänge beim Grillen, Hintergründe zum Salzen, Wissenswertes über Glutamat und Umami, dass alles ist schon lesenswert und ich denke, in den Wintermonaten werde ich da nochmals "richtig" eintauchen.

An dieser Stelle eine kritische Anmerkung, die rein subjektiv ist. Bei der Beschreibung der Zubereitung von verschiedenen Fleischgerichten ( z.B. bei Spareribs und Pullet Pork) greift der Autor auf die Vorbereitung des Fleisches mittels sous vide garen zurück. Sous vide kann ich mir vorstellen bei der Vorbereitung der Gerichte in der Gastronomie ( A.Rummel: "Das Steak soll auf den Gast warten und nicht der Gast auf das Steak") Also nahezu am Garpunkt vorgaren und auf dem Grill (nur)aromatisieren.
Das ist etwas, was ich in einem Buch über das Grillen nicht erwarte, denn da möchte ich sehen und lernen, wie ich das  n u r  auf dem Grill bewerkstelligen kann, ein Fleisch perfekt gegart. Und wenn ich den Grill anzünde möchte ich grillen und nicht vorher "sous viden".
Ebenfalls für mich nicht in Frage käme die Verwendung von Aktiva EB (Transglutaminasepulver) zum "kleben" von Fleisch.
Aber, wie heisst es so schön, jedem Tierchen sein Pläsierchen.....

Von Gesamteindruck her kann ich das Buch empfehlen. Auch für mich als absoluter Anfänger auf dem Gebiet der Grillkunst ist vieles erlernbar, verständlich dargestellt und das gezeigte Ergebnis spornt zum nachkochengrillen an. In unserem Haushalt gab es bisher einen einfachen Holzkohlegrill und seit diesem Jahr ist aufgerüstet, also die Hardware ist schon mal für ein gutes Ergebnis vorhanden ;) und wird durch dieses Buch jetzt noch ergänzt.

Dann hoffen wir also auf einen schönen (Grill)Sommer, immer eine Handvoll Kohlen unter dem Grill, gutes Fleisch und andere schöne Dinge darauf. Und ich bin mir sicher, dass eine ganze Menge der Rezepte aus diesem Buch auf unseren Tisch wandern. Und als erstes kommt das Flanksteak á la Ryan dran, dass wartet nämlich schon im TK auf seine Veredlung ;)

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