Natürlich Lamm, was sonst !

Also Ostern ohne Lamm, geht nicht. Geht gar nicht. Bei Herrn pe. ginge das schon, aber ich bestehe auf den Verzehr dieser traditionellen Speise. Früher...ihr wisst, dass ich gern in Erinnerungen schwelge..... kam dieses Tier in relativ natürlicher Form auf den Tisch. Mein Vater, mit sehr guten Kontakten zur ländlichen Bevölkerung , hat eins beim Bauern bestellt und der lieferte das eben auch so: Ein Osterlamm. Punkt. Und es waren sehr kleine Lämmchen. Meine Mama hat es dann so gut es ging zerteilt und uns Kindern hat es immer ein bisschen gegruselt, falls wir es vor dem Teller-Stadium zu Gesicht bekamen. Es wurde klassisch geschmort und ich glaube mich zu erinnern, dass ich es nicht mochte, das arme Lämmchen.

Eine nette Episode kommt mir in den Sinn, wie sich der Kontakt zum Land auch schwieriger gestalten konnte. Mein Vater, Direktor eines Handelsbetriebes, hatte ja so manche Möglichkeit die Raritäten "vom Dorf" zu kompensieren und war so ein immer gern gesehener Gast. Das Treffen fand dann eben auch oft in geselliger Runde statt und eines Abends sagte meine Vater zu einem seiner Kumpane.....hast du nicht mal ein bisschen Mist für meine Erdbeeren....... 
Keine Frage. Hatte er. Und wie. 

Wir wohnten erste Etage in einer ruhigen Gegend der Stadt. Genau in dem Haus, in das ich demnächst wieder zurückkehren werde. Ich war so im pupertierenden Alter und durfte am Wochenende ausschlafen, so lange ich wollte. Wegen irgendwelcher Mahlzeiten wurde ich nicht aus dem Schlaf gerissen. An dem, ich glaube es war ein Samstag, waren meine Eltern morgens unterwegs. Ich erwache zu später Vormittagsstunde und schau aus meinem Fenster in den Himmel. Es ist trüb und grau, nein, es ist neblig. Eigentlich so Nebelschwaden.............. Ich stehe auf und schau aus dem Fenster. 

Vor unserer Tür, über eine Breite von etwa 5 Meter, mehr als einen Meter hoch liegt eine Riesenfuhre Mist und dampft! Die vorbeiziehende Nachbarschaft amüsiert sich, einige holen schon Eimer und Schaufel für die Versorgung ihres Gartens. 
Ich amüsiere mich auch und schreite zur Tat. Ich organisiere die Verringerung des Haufens, indem ich nur die Abnahme ab einer vollen Schubkarre zulasse. Nicht so eimerweise, dass geht gar nicht! 
Inzwischen kommen meine Eltern heim, der Spaß wird ausgewertet, viele Anrufe getätigt (ja, wir hatten damals sogar einen eigenen Telefonanschluß ;) ) und dann ging es ans schippen und fahren. Der Garten (400 m²) wurde mit einer gleichmäßigen Schicht Mist überzogen, wo es sich anbot, und der Haufen war am Abend verschenkt, abtransportiert und verteilt. Die Lieblingstochter des Papas wurde für ihre aktive Mithilfe fürstlich entlohnt.

Die Zeiten ändern sich. Witzigerweise hat der Sohn des damals so großzügigen LPG Vorsitzenden heute eine Landwirschaft mit einem exzellenten Hofladen, den ihr aus meinen Berichten ja schon ein bisschen kennt. Und genau daher kommt es, das Osterlamm 2013. Hier auf dem Teller in Form eines rosa gebratenen Rückens, mit Bohnen, Auberginenmus und einer leichten Soße. Dazu ein wunderbarere deutscher Rotwein aus Würtemberg.



Den Rücken habe ich gewürzt und scharf angebraten, mit ein paar Kräutern und Knoblauch. Dann kam er in den  Ofen auf das Gitter und konnte 10 Minuten bei 160 Grad auf den Rest der Mahlzeit warten.

Die Soße wird aus den Knochen des Lamms zubereitet. Scharf anbraten, Fett abgießen, Gemüse, zwei Dosentomaten, Brühe je nach Vorrat, Lorbeer, Thymian, Rosmarin, Knoblauch, gewürfeltes Suppengemüse dazu und würzen mit Salz und Pfeffer, eine Prise Zucker. Langsam köcheln lassen, abseihen und nochmals ein bisschen einkochen. Nur leicht andicken. Hier habe ich eine geriebene Kartoffel dafür mitgekocht.  



Die Auberginen einritzen, salzen, pfeffern, mit Olivenöl bespritzen. Auf ein Backblech mit Rosmarin, Thymian und Knoblauch legen und unter eine Alufolie bei 180 Grad etwa 45 Minuten garen, bzw. bis die Auberginen weich sind. Den Inhalt herauskratzen (ich mag es gern noch eine bisschen grob und mit leichtem Biss) und abschmecken.


Mein derzeitiger Favorit in Sachen Wein, das Weingut Sonnenhof aus Württemberg. Hier ein wunderbar süffiger, trockener Rotwein, dunkelrot mit fruchtigen Noten.


So, dies waren die Ostergeschichten zum Thema Essen und Ähnlichem. Jetzt kommt wieder für ein paar Tage reduzierte Kost auf den Tisch. Einige fasten ja vor Ostern, aber ich mach es immer eine Weile danach. Ihr wisst schon.....





Kommentare

Cora hat gesagt…
Das ist wieder eine so nett geschriebene und lustige Anekdote!
Danke, dass du die Gerichte immer mit der passenden Geschichte würzt!