Spice(world)-ige Fasanen

Auf dem Rücken in der Sonne liegen, Augen geschlossen, Mund auf. Die gebratenen Tauben fliegen in den Mund. Ein bisschen langweilig, oder? Bei der Weanerin ist es nicht ganz so. Aber die wunderbaren Delikatessen fliegen, wenn auch nicht gebraten in den Mund, so doch in den scharfen Krallen der Falken des ihr nahestehenden Falkners. Und nicht nur das. Die Weanerin selbst ist Herrin eines wunderbaren Vogels, der nicht müde wird ihr die Kühltruhe zu füllen und zwar mit Fasanen.

Können wir uns gar nicht so vorstellen. Wir, du und ich, versuchen ja eine Möglichkeit zu finden, gesund und entspannt aufgewachsenes Geflügel zu essen, was nicht immer leicht ist. Mit Vorliebe versuche ich das im Hofladen m.V. oder auf einschlägigen Seiten von Gourmet-Fleisch-Lieferanten. Gut, dass ist nicht immer billig. Aber wir weigern uns Tiere zu verspeisen, die in Stress gelebt haben und mit für den Menschen ungesunden Beimischungen zu Ihrer Nahrung aufgezogen wurden.

Allein unsere eigenen Hühner, die die besten Voraussetzungen für eine gesunde Mahlzeit mitbringen, könnten an Altersschwäche sterben. Ich bring es nicht fertig. Sie legen Eier solange es geht. Das Gnadenbrot mussten wir noch keinem Huhn geben, da der Fuchs im Frühjahr wenn er Junge hat, nicht so sensibel vorgeht. Weg sind sie. Ja, der Lauf der Welt. Trotz sorgfältiger Bewachung durch Mensch und Hund.

Aber zurück nach Wien. Inge stöhnt mal wieder, dass ihre Kühltruhe übervoll ist. Gern würde ich ihr die eine oder andere gefiederte Köstlichkeit abnehmen. Das zu organisieren, da fällt uns hoffentlich endlich mal was ein. Bis dahin bleibt uns nur der neidvolle Blick auf das, was da in Wien auf den Tisch des Hauses kommt.



Fasanenbrust
im Speck- und Tramezzinimantel,  gefüllt mit Cranberrys und getrockneten Tomaten
(2 Personen)



Fasanenbrust

2 Fasanbrüste 
2 lange Scheiben Tramezzini 
Salz, Pfeffer
Enten/Gänsegewürz
100 gr. Rauchspeck
3 geh. TL Cranberrys
1 geh. TL Trockentomaten  
1 EL Öl zum anbraten
Butter

Die Fasanbrüste in Schnitzelform aufschneiden, beidseitig salzen, pfeffern und  mit  Enten-/Gänsegewürz (Gemisch aus Beifuß, Liebstöckl, Kurkuma, Koriander etc. -  von Spiceworld) würzen. Die Cranberrys und die Tomaten klein schneiden, damit die Fasanschnitzel füllen und einrollen. Die Röllchen kurz rundherum anbraten. Das Tramezzinibrot ausrollen und mit Speck belegen – die angebratenen Fasanröllchen in den Brotteig einrollen und rundherum mit etwas Butter bestreichen. Im vorgeheizten Rohr mit den Prinzeßkartoffeln ca. 20 - 25 Min. bei 160 Grad Umluft braten bis die Brotkruste goldbraun ist und die Prinzeßkartoffeln Farbe bekommen haben.


Prinzeßkartofferln

3 größere Erdäpfel
1 Eidotter
3 EL Obers
1 geh. EL Butter
Prise geriebene Muskatnuss
Salz

Erdäpfel schälen, vierteln und kochen. Nach dem Garen fest zerdrücken und die weiche Butter, Eidotter, Obers, Salz und Muskat gut untermischen. 
Die Prinzeßkartofferl mit Spritzsack auf Backpapier spritzen und mit Eidotter bepinseln (muß aber nicht sein). Die Prinzeßkartofferl rechts und links von der Fasanbrust am Blech verteilen. Sie bleiben genauso lange im Rohr wie die Fasanbrust.  

Rotweinbutter

2 geh. EL Zucker
200 ml  guter Rotwein (ich habe spanische „Grand Reserve 2004“ verwendet) 
Prise Salz, und geriebener Pfeffer
1 geh. EL Butter (eiskalt)

Zucker karamellisieren, mit Rotwein löschen und auf kleiner Hitze langsam während mehrmaligem umrühren einköcheln lassen. Einstweilen die Butter ins Gefrierfach legen. Sollte der Wein zu wenig werden etwas auffüllen und weiter reduzieren bis er etwas eindickt. Wenn der Wein reduziert ist, von der Hitze nehmen und die Butter unterrühren. In weiterer Folge nicht mehr aufkochen. (Man kann auch gegen Ende des Reduktionsprozesses ein kleines Thymianzweigerl ziehen lassen – vor der Butter jedoch entnehmen). Die Rotweinbutter sollte sofort serviert werden!


Kommentare

Cora hat gesagt…
Das liest sich wieder mal sehr köstlich!
Und wer wünscht sich beim Lesen dieser Leckerei nicht auch einen Jagdfalken, der für frisches Wildgeflügel sorgt?!
Danke KLA und Gaja! Ach ja, Danke Inge! :)