Von einer hellgrünen Soße, einem Geheimrat und einer riesengroßen Versorgungslücke

In Frankfurt hat man der bekannten Soße, die neben dem Handkäs mit Musik zum Welt Frankfurter Kulturerbe gehört, sogar ein Denkmal gesetzt.
Im Frankfurter Stadtteil Oberrad wurde 2007 durch die Künstlerin Olga Schulz sieben Gewächshäuser gebaut, die die 7 Kräuter symbolisieren. Jedes hat als äußere Hülle die Farbe des entsprechenden Krautes und des Nachts sollen sie auch unterschiedlich illuminiert sein. Und das es ein Grüne Soße Festival in Frankfurt gibt, verwundert nicht.

Echte Frankfurter Grüne Soße - die Leibspeise Goethes........... so steht es auf manchen Verpackungen der dazu benötigten Kräuter, wenn man diese im hessischen  kauft. 
Mit wenigen Recherchen wäre das zu widerlegen, denn die grüne Soße ist erst um 1850 bekannt geworden und Goethe hatte da schon längst Frankfurt verlassen, bzw. das Zeitliche gesegnet. 
Aber seien wir in Weimar froh darüber, denn  hätte der spätere Geheimrat Goethe sie gekannt, wäre er wohl nicht ins thüringische Weimar ausgewandert. Oder hätte vielleicht diese Speise auch bei uns publik gemacht und ich hätte bei der Umsetzung meines heutigen Speiseplanes nicht so viele Probleme gehabt. 


Denn die Zusammenstellung der benötigten Zutaten ist schon eine schwierige Aufgabe, in unserer Gemüse- und Kräuter unterversorgten Gegend. 
Bin ich in Deutschland unterwegs, jüngst in München, kommen mir die Tränen bei Betrachtung des Angebotes. Ich nenne es mal die 08/15 Versorgung, die ist ja da. Karotte, Kohlrabi, Kohl in allen Varianten, Champignons, Zucchini etc. Ein frischer Spinat entlockt mir Jubelschreie und den Kauf von Mangold habe ich nahezu gefeiert. Pak choi? Was ist das denn.....;)
Also die Idee, mal die "grie Soß" im Original zuzubereiten, war geboren und leider war es so, dass ich am Ende nicht alle benötigten Kräuter im Körbchen hatte. Deshalb war meine Soße auch nicht richtig grün, sondern allenfalls hellgrün. Und Dill war auch drin, ein no go, man möge mir verzeihen, aber...siehe oben .....

Wenn ihr es mir nachtun wollt, denn das lohnt sich für dieses unschlagbare, frühlingshafte Essen, benötigt ihr:

Bibernelle (Pimpinelle)
Borretsch (Gurkenkraut)
Sauerampfer
Kresse
Petersilie (die krause)
Kerbel
Schnittlauch

Menge (für zwei Personen):
Etwa 250 Gramm gemischte Kräuter (siehe oben) 

250 Gramm Saure Sahne
, Eier

Salz und Pfeffer zum Abschmecken
bei mir noch zusätzlich: etwas Senf, Zucker, Verjus 
und nochmals 100 gr. saure Sahne

Zuerst werden die Kräuter im verfügbaren Gerät mir der sauren Sahne zerkleinert, bis eine schöne grüne Masse entsteht. 2 Eier hart kochen. Im Originalrezept werden alle Eier hart gekocht , davon 2 für die Soße verwendet und die anderen dazu gegessen. Bei mir also nur zwei, die werden klein gehackt und der Soße zugegeben. Gewürzt habe ich mit Salz und Pfeffer wie angegeben, habe aber noch so ein bisschen Verjus, einen halben Teelöffel Senf und einen  Teelöffel Zucker dazugetan. War für mich einfach runder. Außerdem habe ich die Soße noch mit etwa 100 gr. saure Sahne mehr verlängert, da sie mir zu dick erschien.

Kartoffeln gekocht, als Salzkartoffeln, die lassen sich besser in die gute Soße drücken. Die Eier zum dazu essen habe ich pochiert, weil ich es liebe, wenn sie innen noch weich sind.

Als Starter gab es noch eine Salat aus allem Essbaren, was ich auf der Wiese hinterm Haus gefunden habe.

So, legt los.  Es schmeckt wunderbar und ist einfach zuzubereiten. Ich hoffe für Euch, dass die Zutaten in eurem Garten wachsen, oder ihr in der Nähe zu Frankfurt wohnt.



Kommentare

Cora hat gesagt…
Haha, ja, wenn man was Fremd-Regionales ausprobieren möchte, kann das schon mal zu neuen kreativen Variationen führen.
Aber deine Umsetzung scheint doch sehr gelungen zu sein. Besonders das Verfeinern mit Senf wäre auch meines!
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Wie Recht du hast, Cora :) Da waren höhere Mächte am Werk, aber geschmeckt hat es trotzdem ;)
Unknown hat gesagt…
Schaut sensationell aus ;-) ! Ganz mein Geschmack!